Ähnlich unsinnig wird von dieser Warte aus der Streit zwischen „Mechanismus“ und „Vitalismus“. Zweifellos ist das Leben keine Maschine und die Maschine nichts Lebendiges. Maschine wie Leben jedoch sind erfüllt und durchdrungen von Naturgesetzlichkeit. Das Leben ist eine Sonderordnung im Reich des Alls und der Mensch eine Sonderordnung im Reich des Lebendigen. Das Werkzeug des Menschen, seine Waffen sowohl als seine Apparaturen und technischen Hilfsmittel bei der Arbeit, konnte von ihm nur geschaffen werden durch sein Eindringen in dieselbe große Naturgesetzlichkeit, nach deren Regeln und Gesetzen auch er entstanden ist.
Wie der Bauer aus den Regeln und Gesetzen von Saat und Ernte, Frucht und Boden, Zucht und Pflege seine Erträge zieht, wie der Künstler aus dem Reich der Töne, aus Farben und Formen, Lauten und Rhythmen seine Tonwerke, Bildwerke und Dichtungen schafft und gesetzmäßige Ordnung in die chaotische Fülle der Möglichkeiten bringt, so trägt der Forscher und Erfinder, Ingenieur und Konstrukteur, Handwerker und Werkmeister Ordnung und Aufgabe menschlicher Kultur im Dienste des menschlichen Lebens in die Welt des Seins und Werdens hinein. So ist auch hier nicht die wesentliche Frage: Leben oder Maschine, Physik oder Biologie, Mechanik oder Organismus, sondern: Aufbau oder Zerstörung, Chaos oder Ordnung, Plan oder Willkür, Gesundheit oder Krankheit, Vervollkommnung oder Abstieg im Dienste der uns eigentümlichen und uns von der Vorsehung anvertrauten Lebenskraft.