Beim Vordringen in unsere Umwelt stoßen wir alle früher oder später einmal an die Grenzen unseres menschlichen Seins, an die Grenzen unseres Erkenntnis- und Gestaltungsvermögens. Unser Wertungsvermögen wird in dieser Unendlichkeit, wo jede Form, ob Atom, ob Sonnensystem, ob lebendiges Wesen oder toter Stein sein eigenes Recht des Daseins hat, sowieso sinnlos.
Dem folgt aber die zweite Erkenntnis. Soweit unsere Sinne und unser Verstand in die Gesetzmäßigkeit der Umwelt auch vordringen — wir finden ein Gesetz immer wiederkehrend: das Gesetz von Ursache und Wirkung. Dieses Gesetz müssen wir deshalb auch in unserer menschlichen Umwelt anwenden und beherzigen. Es besagt, dass jedes Geschehen, Glück oder Unglück, seinen Anlass hat. Will ich also Segen verbreiten und Unglück verhüten, so muss ich die Ursachen ergründen, um die Wirkungen zu lenken. Von nichts kommt nichts. Wer den Feind besiegen will, muss ihn kennen. Wer sein Volk gesund und groß machen will, muss die Voraussetzungen und Gesetzmäßigkeiten von Gesundheit und Größe kennen und dann zielbewusst und planmäßig anwenden. Das ist aber auch alles, was uns dies Weltbild der Umwelt an Weltanschauung lehren kann. Dennoch müssen wir es kennen. Denn die Welt um uns umgibt, formt, prüft, beeinflusst uns täglich und überall, und in ihr zu kämpfen, uns zu bewähren, durchzusetzen, fortzupflanzen und sie zu gestalten, ist der Sinn unseres Daseins.
Alle anderen Werte aber gibt uns das Weltbild der Welt in uns. So sehr innerhalb der Gesamtschöpfung alle Formen des Daseins gleiches Recht haben, so sehr haben innerhalb der Form des Lebens die Lebendigsten, Lebenstüchtigsten und am meisten Leben Verbreitenden das meiste Recht. Deshalb fragen wir nach dem Wesen des Lebens, nach den Triebkräften der Entwicklung, als die wir dann Auslese und Züchtung erkennen. Deshalb interessiert uns die Entwicklung unserer speziellen menschlichen Form mit ihren Sondergesetzen innerhalb der Gesamtheit des Lebendigen, die uns über die Einheit als Lebendige noch als Volk und Rassen besonders verbindet. Uns erstellt sich aus all dem die erbliche Ungleichheit alles Lebendigen, die Einheit von Leib und Seele, die Totalität der Natur, die natürliche Abstammung des Menschen und das natürliche Vergehen des einzelnen.
So hängen Weltbild und Weltanschauung zusammen. Weltbild ist Wissen, Weltanschauung ist Glauben.
Für den Orientalen ist beides voneinander getrennt. Das eine gehört dem Diesseits, das andere dem Jenseits an.
Bei uns verhält es sich anders. Zwar haben auch wir keinen Zweifel daran, dass wir mit dem Wissen allein nicht auskommen, sondern auch den Glauben nötig haben, so gewiss wir auf der anderen Seite mit einem vom Wissen unkontrollierten Glauben in der Welt der Wirklichkeit und des Kampfes sehr bald Schiffbruch erleiden würden. Damit ist aber auch schon unsere Auffassung über das natürliche Verhältnis von Wissen und Glauben, Weltbild und Weltanschauung gesagt: Einmal, an irgendeiner Grenze, in einem Fach früher, in einem anderen später, lässt uns unser Erkenntnisvermögen im Stich.
Es wird vielleicht auch auf Dauer nicht mehr weiter vorangehen, höher in die Höhe oder tiefer in die Tiefe. Dann muss, wo das Weltbild verdunkelt wird, die Weltanschauung weiter leuchten. Sie wird aber nicht in die Irre leuchten, sondern sich auch hier an die Wegweiser und Richtungen halten, die das Weltbild uns in der gesamten bereits erhellten Welt erschlossen und aufgefunden hat.
Echter, europäischer, kämpferischer Glaube geht immer mit dem Wissen Hand in Hand. Wenn das deutsche Volk wieder so glauben und schauen lernt, dann gehört „der Glaube“ nicht mehr „in die Kirche“ als ein Aberglaube, der dem Leben zuwiderläuft, sondern mitten ins Leben hinein, in dem er als Gehilfe des Lebens einmal als Eigenschaft unserer Art entstanden ist.
Wir können es auch anders ausdrücken: Unser Sacherkenntnisvermögen zeigt uns die Tatsachen, unser Sachwertungsvermögen gibt uns die Möglichkeit, aus der Fülle der Tatsachen die uns zuständigen Werte zu finden. Ohne Sacherkenntnis wäre eine Sachwertung unmöglich, ohne Verstand also für uns Menschen des Nordens auch kein Glaube. Deshalb kann im Gegensatz zur Kirche für uns weder ein Verrückter noch ein Schwachsinniger Träger unseres Lebens- und Volksglaubens sein. Ohne Sachwertung aber wäre auch eine Sacherkenntnis sinnlos! Wir würden in der Fülle der Tatsachen ertrinken. Wir fänden keine Gliederung und keine Ordnung, kein Recht und keine Schönheit, keine Güte und keine Wahrheit. Wir landeten in einem hoffnungslosen Nihilismus von Ursache und Wirkung!
Die Ordnung unserer Rasse, die Pflicht gegenüber unserem Volke gibt allen Ursachen und allen Wirkungen Sinn. So gehören Erbwelt und Umwelt unseres Seins als Träger unseres Schicksals zusammen. Wir aber, die wir vor der Aufgabe stehen, den neuen Wertmaßstab aus Abstammung und Geschichte, Genetik und Heimat, Erbwelt und Umwelt, Elternschaft und Arbeit gegenüber den vergehenden Werten der christlichen Mission und Französischen Revolution, gegen Jenseitslehre, Gleichheitslehre und individualistisches Schmarotzertum zum Siege zu führen, wollen uns klaren Verstandes und heißen Herzens in das lebensgesetzliche Weltbild vertiefen, um daraus eine lebensgerechte Weltanschauung zu gewinnen. Gesichertes und geordnetes Wissen bedeutet hier immer wieder Macht gegenüber okkulter Verschwommenheit, Magie und Selbsttäuschung.
Nachdem biblische Geschichten, Heiligenlegenden und Priesterpostillen ihre Überzeugungskraft für uns verloren haben, müssen wir uns eindeutigeres und gültigeres Rüstzeug für unser Denken und Trachten erobern; schon allein deshalb, um auf die Folgerichtigkeit und Wahrheit verlangenden Fragen unserer Kinder gültige und sichere Antworten geben zu können.
Gewiss, der Weg, den wir dabei zu gehen haben, ist nicht leicht. Jahrhunderte haben an dem, was jetzt als gesichertes Gut vor uns liegt, gearbeitet. Nicht nur Schweiß, auch Blut ist um diese Erkenntnisse geflossen. Wir glauben auch nicht, dass alles hier heute Gültige und sich Zusammenfügende der Weisheit letzter Schluss ist. So lange Menschen unserer Art leben und kämpfen, so lange wird auch der kämpferische Drang bestehen, die Welt um uns und in uns noch besser zu erkennen, noch besser zu verstehen, um sie noch besser zu gestalten. Die Weltanschauung aus deutscher Gläubigkeit aber wird auch dann dem Weltbilde als der erkannten Gesetzmäßigkeit der Vorsehung folgen. Nur dann wird sie elastisch bleiben, nur dann nicht in Dogmen und überholten Gestrigkeiten erstarren und nur dann das Erbe jener großen Ketzer erfüllen, die um der Treue zu ihrem angeborenen Wesen willen ihr Einzeldasein opferten und so der Zukunft ihrer Art den Weg ins Leben freigaben.