Die Deutschen sind ein Volk des Schicksals, ein Volk der Tragödien und Zusammenbrüche. Unserer Geschichte fehlt der große organische Entwicklungsgang, das stete, Jahrhunderte währende Glück völkischer und staatlicher Einheit. Aber wenn es auch „tote“ Jahrhunderte in der deutschen Geschichte gab, so fehlten nie die großen Einzelnen, die an der allgemeinen Not zu Vorbildern emporwuchsen. In der großen Not wurden wir zum Volk großer, genialer Persönlichkeiten. Mögen sie uns in der Zeit der Vermassung und Überfremdung auch verborgen sein, es gibt sie und sie werden sich uns in der Zeit der Notwende auch offenbaren. Das Geschlecht der Helden starb niemals aus.
Preußen mag uns ein Beispiel sein für den Gang der Entwicklung. Dessen führenden Schichten verfielen zu großen Teilen dem Ausland, dem Weltbürgertum; aber unerschütterlich beharrte das Volk. Niederdeutsche und ostdeutsche Kolonisation festigte endlich in Preußen einen neuen Kern staatlicher Einheit. Und aus vielen Quellen gespeist, bereitete sich der Aufstieg vor. Die Aufklärung, besonders von Preußen getragen, drang in alle Schichten vor und suchte sie geistig zu heben. Mit Leidenschaft erhob sich die Jugend im Sturm und Drang gegen die Tyrannen.
„Stelle mich vor ein Heer Kerls wie ich, und aus Deutschland soll eine Republik werden, gegen die Rom und Sparta Nonnenklöster sein sollen.“ (Friedrich von Schiller: „Die Räuber I“, 2)
Und in der allgemeinen staatlichen Auflösung besann sich der scheiternde Individualismus auf die verbindenden, wurzelhaften Kräfte des Volkstums. Den Programmen der Romantik gab ein Freiherr von und zum Stein politische Wirklichkeit.
„Die vollkommene und sittliche Bildung eines Volkes besteht in der Bildung des einzelnen Menschen, in der politischen Entwicklung des ganzen Staates zur politischen gesetzlichen Freiheit.“ – Heinrich Friedrich Karl von und zum Stein (1757 – 1831).
So wie ein Napoleon ein Katalysator einer Entwicklung war, die zur Errichtung eines Reiches der Deutschen geführt hat, zwingen verheerende Entwicklungen immer zu einer Reaktion. So erweisen sich die verschlungenen Bewegungen der letzten Jahrhunderte als ein weiträumiges Beispiel zu einem großen, klaren deutschen Neubeginn:
Unsere Zeit war noch nicht, sie wird erst noch kommen!