Die Gründung der Burschenschaft als bewusst nationale Studentenbewegung, war Symbol des Geistes jener Zeit. Da der Sieg über Napoleon, was die deutsche Sache anbelangt, am Wiener Kongress wieder verlorenging und statt eines starken, alle Deutschen einschließenden Reiches nur den Deutschen Bund übrigließ, indem die Kleinstaaterei neue Blüten trieb, war es notwendig, den Vaterlandsbegriff über die binnendeutschen Grenzen hinaus im Denken des Volkes wachzuhalten.
Der Geist Moritz Arndts, der in seinen Worten „das ganze Deutschland soll es sein“ in Bezug auf des Deutschen Vaterland sinnfälligen Ausdruck fand, sollte nicht wieder in Vergessenheit geraten. Die Idee wurde schließlich so stark, dass sie trotz schärfster Unterdrückung nicht ausgerottet werden konnte und nach jahrzehntelangem Ringen zur Gründung des zweiten Deutschen Reiches unter Bismarck führte.
Da jedoch Millionen Deutsch-Österreicher außerhalb der Grenzen blieben, konnte der Gedanke des überstaatlichen Vaterlandsbegriffes nicht aufgegeben werden, ja er war für die Deutschen in Österreich sogar lebensnotwendig, wollten sie in dem Vielvölkerstaat der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ihre nationale Eigenart und Kultur bewahren.
Im ersten Weltkrieg kämpften Reichsdeutsche und Österreicher Schulter an Schulter als treue Waffenbrüder gegen den gemeinsamen Feind. Am Ende dieses Ringens stand das von Wilson verkündete Selbstbestimmungsrecht der Völker, das, soweit es uns Deutsche betraf, in vielen Fällen gröblichst missachtet wurde.
(Fortsetzung folgt.)