Niemand wird den vielen Werken, die so glücklich das Philosophische mit dem Politischen vereinigt haben, die Bewunderung versagen. Aber Werke sind meist auch zeitbedingt und ihre Inhalte sind wegen neuer Erkenntnisse dann überholt. Das verwirrende Buch Oswald Spenglers „Der Untergang des Abendlandes“ ist so ein Buch, wie es ebenso das Meisterwerk Houston Stewart Chamberlains „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ ist.
Durch Entdeckerlust und Wagemut, Wissenschaft und Kunst, Technik und Arbeit ist der Mensch gekennzeichnet, der die Welt geschaffen hat, in der wir leben. Innerhalb dieser „faustischen“ Kultur aber haben sich Abgründe geöffnet, sind Probleme aufgetaucht, die sich durch bloße Kulturbetrachtungen nicht mehr lösen lassen. Eine Kulturphilosophie die in dieser verzweifelten Lage nicht das Chaos vermehrend, sondern entwirrend und aufbauend wirken soll, muss von einem Zentralgedanken her bestimmt sein, der in Übereinstimmung ist mit den Mächten die Europa geschaffen haben und sich scharf absetzt von alledem, was das „Abendland“ an den Rand des Verderbens gebracht hat. Der mystisch-spiritualistische Begriff einer unfassbaren „Kulturseele“ ist dazu nicht imstande und morphologische Vergleichungen zwischen allen Kulturen der Erde können wohl die Neugier befriedigen, aber dem Europäer nicht Klarheit verschaffen über sich selbst.
Der abstrakte Persönlichkeitsbegriff des theoretischen Idealismus ist ebenso zu überwinden wie der rasselose Kulturbegriff. Alles andere ist wissenschaftsfeindlich, bleibt im Trüben, erklärt nichts und ist im wahrsten Sinne reaktionär. Es ist der Versuch ganze Jahrhunderte an Erkenntnisgewinn beiseite zu schieben. Selbst große Denker wie der Spengler Verehrer Francis Parker Yockey lagen mit ihrer Definition von Rasse falsch.
„Wir gelangen nun zur Hauptformel der Rassenauffassung des 20. Jahrhunderts: Rasse ist eine horizontale Differenzierung der Menschen. Der Materialismus des 19. Jahrhunderts, der Rasse mit Anatomie verwechselte, sah die Rasse als vertikale Differenzierung der Menschen an. Das war „abstrakt“ – fern der Wirklichkeit – ging mehr vom Streben nach Systematisierung aus als von ruhiger Betrachtung der lebendigen Tatsachen. […] Aber wären sie imstande gewesen, die Tatsachen zu beurteilen, so hätten die Materialisten gesehen, dass die Rassen Europas Schöpfungen der Geschichte sind und nicht eine bloße Fortdauer des ursprünglichen Rohstoffes […] hätten sie erkannt, dass die subjektive Bedeutung von Rasse wichtiger ist als ihre objektive Bedeutung.“ (Francis Parker Yockey: „Chaos oder Imperium“; Grabert Verlag, Tübingen 1976; S. 179.)
Das ist das Denken vergangener Jahrhunderte. Denn die biologisch gefasste rassenhafte Weltschau ist nicht der unfruchtbare Versuch eine zoologische Schematisierung zu erschaffen, sie ist das Gemeingut der Menschheit, der Versuch den Ursachen und der Wirkung auf die Spur zu kommen und den Rassen und Völkern und damit auch den Einzelindividuen gerecht zu werden.
Was versteht nun Francis Parker Yockey und mit ihm viele der Schüler Spenglers unter Rasse?
„Das grundlegende Missverständnis der materialistischen Deutung des Begriffs Rasse tritt nun klar hervor:
Rasse ist nicht Gruppenanatomie.
Rasse ist nicht unabhängig von Boden.
Rasse ist nicht unabhängig vom Geist und der Geschichte.
Rassen sind nicht klassifizierbar, außer auf willkürlicher Basis.
Rasse ist nicht eine starre, permanente, kollektive Charakterisierung von Menschen, die die ganze Geschichte hindurch unveränderbar bleibt. Die auf Tatsachen gegründete Anschauung des 20. Jahrhunderts sieht Rasse als etwas Fließendes, mit der Geschichte über die festen vom Boden bestimmten Skelettformen hingleitend. Wie die Geschichte kommt und geht, so kommt und geht auch die mit ihr in einer Symbiose des Geschehens verbundene Rasse.“ (Francis Parker Yockey: „Chaos oder Imperium“; Grabert Verlag, Tübingen 1976; S. 167.)
Um es auf den Punkt zu bringen und um aus dem Spekulativen wieder zur fassbaren Realität zu gelangen: Menschenrassen sind geographisch lokalisierbare Formengruppen der Art Homo sapiens, die sich durch erbbedingte charakteristische Merkmale (mehr oder weniger) deutlich voneinander unterscheiden lassen. Die auffälligsten Unterscheidungsmerkmale sind neben der Haut-, Haar- und Augenfarbe bestimmte Körper-, Kopf- und Gesichtsformen; daneben bestehen auch noch gewisse andere Unterschiede, die unter anderem die Wärmeregulation, den Hormonhaushalt, die Empfindungsfähigkeit und das Verhalten betreffen. Selbstverständlich ändert sich die Rassenzugehörigkeit nicht bei Änderung der Ortsansässigkeit und Geschichte wird von Männern gemacht und nicht umgekehrt die Geschichte macht den Mann. Zumindest gilt das für die Außergewöhnlichen die überhaupt Eingang in die Geschichtsschreibung finden bzw. überhaupt Geschichte schreiben.
Neben den Gutmeinenden gibt es da auch natürlich Personen und Kreise die Interesse daran haben, die Weltanschauung von Rasse und Blut schlechtzureden. Es handelt sich dabei vor allem um christliche Kreise und andere Einweltler, die Gefahr für ihre abgestandenen Theorien von der Gleichheit alles was menschlich Antlitz trägt, sehen.
So zum Beispiel der Jesuitenpater Friedrich Muckermann in seiner Schrift „Warum Konfessionen“.
„Kann ein vernünftiger Mensch, wenn er nur eine Ahnung vom Christentum hat, sich vorstellen, dass ein gläubiger Christ den Glauben an den lebendigen Gott eintauschen könnte gegen die unklaren Bekenntnisse des Blutes, dass er das Erstgeburtsrecht des Geistes überhaupt aufgebe zugunsten biologischen Bluterbes, das Heldenideal der Heiligen zugunsten des Nützlichkeitsideals der Rassenverbesserung, die Herrlichkeit der Mutter des Himmels zugunsten der Erdenmutter, die für sich allein immer verfallen sein wird den trübsten und dunkelsten Erscheinungen tief gesunkener, erotisch verfälschter heidnischer Kulte.“ (Friedrich Muckermann: „Warum Konfessionen?“; Verlag Akademische Bonifatiusvereinigung, Paderborn 1934; S. 9 f.)
Oder sich deutschnational gerierend.
„So bricht der physische Blutwahn in die heiligsten Bezirke des Deutschtums selber ein, führt geradezu zum Gegensatz des Geistes. Und dieser Gegensatz von Blut und Geist bedeutet schließlich die Leugnung, die Aufhebung der Nation.“ (Richard Benz: „Geist und Recht“; Verlag Diederichs, Jena 1934; S. 20.)
Oder wenn Gegner der rassischen Weltschau behaupten diese sei liberalistisch, marxistisch oder gar jüdisch. Hier ein Franziskanerpater.
„Der Marxismus gründete das Kollektiv auf die ‚ökonomische Basis‘ […] (Ökonomische Geschichtsauffassung). Die verabsolutierte Blutidee leitet das Kollektiv aus dem ‚Blutbedingten Untergrund alles Kulturgeschehens‘ her (Biologische Weltanschauung) […] Es ist eine Ironie des Zeitlaufes, dass sich zwei geistige Grundhaltungen trotz schärfsten Gegensatzes so nahe berühren.“ (Desiderius Breitenstein: „Geist oder Blut“; Verlag der Bonifatiusdruckerei, Paderborn 1934; S. 18.)
„Der Rassenbiologismus führt historisch die materialistische Geschichtsauffassung fort, nur dass die ökonomische Basis von dem blutbedingten Untergrund abgelöst ist, […] Die verabsolutierte rassenbiologische Weltanschauung kommt letztlich aus den materialistischen Urgründen nicht heraus. Sie ist in der großen geistigen Zeitenschau die Verirrung jenes europäischen Geistes […] der in der Geisteswelt des Kapitalismus und Sozialismus Gesellschaft und Staat naturwissenschaftlichen Betrachtungsmethoden vom Ökonomischen her unterwarf, und der heute in der rassenbiologischen Weltanschauung diesen Kausalismus beibehält […] Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Liberalismus trotz aller gegenteiligen Äußerungen in der rassenbiologischen Weltanschauung fortlebt. […] Diejenigen, die immer wieder ihre weltanschauliche Grundhaltung mit Frieidrich II., Friedrich Nietzsche, Paul de Lagarde, H.St. Chamberlain stützen, weisen sich auch äußerlich als Weiterträger des Liberalismus aus.“ (Desiderius Breitenstein: „Geist oder Blut“; Verlag der Bonifatiusdruckerei, Paderborn 1934; S. 14 f.)
Auch aus christlicher Ecke wird behauptet „Rasse und Blut“ seien das formlose Triebhafte, das durch den Geist und Religion erst eingedämmt und geformt werden müsse. Durch die christliche Religion sei aus dem völlig chaotischen „Germanisch“ erst ein geordnetes Etwas „Deutsch“, gestaltet worden. Das Christentum sei somit einzige Quelle des Staatenbaues und die Hinwendung zum Staat von „Blut und Rasse“ ohne Christentum quasi anarchistisch. Ähnlich argumentieren übrigens die zahlreichen „Patrioten“ die vom christlich-jüdischen Abendland faseln.
Wir sehen also, dass es sich bei den Vertretern des sogenannten „Geistes“ um Personen handelt die glauben, im Namen des „Geistes“ die Menschheit warnen zu müssen vor „Rassenbiologismus“ und „Rassenmaterialismus“, einer Idee die den Geist leugne und alleine die Biologie anerkenne, die mit der Leugnung des Geistes nur das dumpf Triebhafte gelten lasse und uns deshalb in das 19. Jahrhundert, das Zeitalter eines materialistischen Biologismus eines Darwin und Haeckel, zurückschleudere.
Die Anhänger sowohl des Materialismus als auch des Idealismus begreifen nicht, dass in der rassischen Weltschau Gegensätze überwunden sind. Denn für sie umfasst der Rassebegriff nur die eine Seite des Menschen, die Natur, das Biologische, das Fleisch, das Leiblich-Physische. Der Rassebegriff steht für sie notwendigerweise im Gegensatz zum Geist, zur Seele, zur Übernatur. Das Vorrecht der rassischen Weltschau bedeutet für sie dann „Blutwahn und Materialismus, Biologismus“, aus denen sich der Untergang des Geistes, Barbarei und Atheismus ergebe. In Wahrheit ist in der rassischen Weltschau klar, dass in der „Rasse eines Menschen“ sehr wohl dessen Geist, seine charakterlichen Eigenarten, seine sittlichen Werte mitgemeint sind und zusammen mit dem bloß Triebhaften und Instinktmäßigen als geschlossene, lebendige ganze Persönlichkeit aufgefasst werden.
Die umwälzende revolutionäre Kraft der rassischen Weltschau im abendländischen Denken beruht wesentlich auf der Überwindung der alten Gegensatzlehren von Materie und Geist, von Leib und Seele.