Mit den Polen verbindet uns Deutsche eine besondere Beziehung. Wenn auch nicht gerade eine besonders Glückliche. Als der Tod polnisch sprach in jenen Tagen des zweiten Weltkrieges, als mehrere Millionen Deutsche aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden, unzählige ermordet, geschändet und unter grauenhaften Umständen um Hab und Gut und um das Leben gebracht wurden, da konnte sich kein vernunftbegabter Mensch vorstellen, dass es eines Tages möglich sein könnte wieder zu einem normalen Verhältnis der Völker zurückzukehren.
Jetzt nach dem Fall des Kommunismus im Osten und der gesteuerten Völkerwanderung von vor allem außereuropäischen Völkerscharen wird die Beziehung zu Polen neu bewertet. Diverse Patrioten und sogenannte Realpolitiker wollen sich über die Vergangenheit nicht mehr unterhalten. Sie stellen keine Ansprüche auf den Heimatboden, verlangen noch nicht einmal das Eingeständnis der Polen einen Massenmord und Vertreibungsverbrechen begangen zu haben. Alles wird dem Kampf gegen „den Islam“ untergeordnet. Als ob es einen Unterschied machen würde, ob Marsmenschen, Orientalen oder Polen auf Deutschlands Scholle sitzen.
Im Bild prominent vertreten ein tartarisch-moslemischer Reiter aus Polen.
Geschichtsvergessen sind die Deutschen heute geneigt den Polen Sympathie entgegenzubringen, aufgrund der angeblich wesentlichen Rolle des Königs von Polen, Johann III. Sobieski. Doch es war Papst Innozenz der XI. der den Glaubenskampf forderte. Er übermittelte dem Kaiser Leopold I. Geldbeträge und beauftragte den päpstlichen Nuntius Pallavidini zusammen mit dem kaiserlichen Gesandten, Graf Waldstein, in Warschau über die Königin Kasimira den König Sobieski zu einem Vertrag mit dem Kaiser zu bewegen. Die Verhandlungen gingen nur langsam und zäh voran, da Frankreichs König Ludwig der XIV. reiche Schmiergelder nach Polen fließen ließ.
Am 31. März 1683 wird der Vertrag als Schutz- und Trutzbündnis unterzeichnet und die Heilige Allianz war geboren. Die Stärke der gegenseitigen militärischen Unterstützung wird mit 40.000 Mann beziffert und dem König von Polen werden vom deutschen Kaiser 1,2 Millionen polnische Goldgulden für die Aufrüstung ausgehändigt. Überdies übernimmt er alle Schulden der Polen aus dem Zweiten Polnisch-Schwedischen Krieg gegenüber Schweden und verzichtet auf alle Schulden gegenüber Österreich.
Es muss also die Frage gestellt werden, ob das Engagement für das Abendland von Sobieski ein freiwilliges Engagement war. Der Papst musste dem christlichen Polenherrscher jedenfalls auch ins Gewissen reden und ihm 1,5 Millionen Gulden aushändigen.
Welche militärische Rolle spielten Sobieski und seine Polen vor Wien?
Zunächst wird in der allgemeinen Betrachtung nahezu immer ausgespart, dass es in der Hauptsache Deutsche waren, die um und in Wien gekämpft haben.
„Der bayerische Landesherr stellte 8200 Mann, davon 4800 Fußsoldaten und 3400 Reiter. Der Kurfürst Johann Georg der III. von Sachsen führt 10.000 Mann an die Donau.
Die Reichstruppen aus Schwaben und Franken bestehen aus 6000 Fußsoldaten und 2000 Reitern unter Reichsgeneralfeldmarschall Georg Friedrich Graf Waldeck. Herzog Ernst August von Braunschweig-Hannover kann wegen der Spannungen mit dem dänischen König nur 600 Reiter unter dem Kronprinzen Georg, dem nachmaligen englischen König Georg I., und dem Prinzen August entsenden. Selbst der große Kurfürst ist gewillt, den Fürsten von Anhalt-Dessau mit 8000 Mann zu beordern und 15.000 Mann bereitzuhalten, obwohl er durch den Nymweger Frieden an Frankreich gebunden ist und keine echte Reichspolitik betreiben kann.“ (Dr. Rose Eller: „Die Schlacht am Kahlenberg 1683 – Die Vorgänge um die zweite Türkenbelagerung Wiens“; „Kommentare zum Zeitgeschehen“; Wien, 1983; S. 12 f.)
Wer war der Kriegsherr?
„Inzwischen versammelt Karl von Lothringen die gesamte kaiserliche Streitmacht mit ihren Befehlshabern im Raume von Tulln.“ (Dr. Rose Eller: „Die Schlacht am Kahlenberg 1683 – Die Vorgänge um die zweite Türkenbelagerung Wiens“; „Kommentare zum Zeitgeschehen“; Wien, 1983; S. 18.)
„Es ist Karls Idee, die Schlacht vom Kahlenberge aus zu entwickeln, wofür aber unwirtliche Hügel und unwegsame Schluchten des Wienerwaldes zu überwinden sind. An diesem Plan hält Karl mit großer Zähigkeit fest. Dazu und zur Klärung des Oberbefehls tagt der Kriegsrat in Schloß Stetteldorf zwischen Stockerau und Tulln unter dem Vorsitz Karls, in Anwesenheit seiner militärischen Führer und des Polenkönigs Johann Sobieski, der die Teilnahme an der Schlacht nunmehr von der Zuerkennung des Oberbefehls abhängig macht. In menschlicher Größe stellt Karl seine eigene Person hinter die Sache und begegnet so der Eitelkeit und dem Ehrgeiz des Polen. Es erhält Johann Sobieski als ranghöchster Heerführer den nominellen Oberbefehl, der militärische bleibt bei Karl. Die deutschen Fürsten müssen diese Entscheidung billigen.“ (Dr. Rose Eller: „Die Schlacht am Kahlenberg 1683 – Die Vorgänge um die zweite Türkenbelagerung Wiens“; „Kommentare zum Zeitgeschehen“; Wien, 1983; S. 19.)
Warum die Polen schnell in den Geruch der nutzlosen Plünderer gerieten zeigt sich hier:
„Es ist gewiss der eclatanteste Beweis von der bei den deutschen Truppen herrschenden Disciplin, dass sie sich gleichsam als Wache aufstellen liessen, um die Polen bei ihren Plünderungen gegen allfällige Störungen durch die Türken zu sichern, auch ist die Erwägung gerechtfertiget, was aus den das Lager plündernden Polen geworden, falls eine Abtheilung zurückkehrender Türken über die Plünderer hergefallen wäre. Durch das übereilte Zerstreuen der Truppen zum Beutemachen ist so mancher Sieg in die verlustvollste Niederlage verwandelt worden.
Unterm 17. September schreibt Sobieski an die Königin zugleich mit verschiedenem Andern: ‚Da viele von den Unsrigen sich gegen die Stadt drängen, um einige Nahrung daselbst zu finden, weil man im Felde vor Hunger stirbt, so hat der Commandant von Wien Befehl gegeben, sie nicht hinein zu lassen und auf sie zu feuern.‘ Lebensmittel waren damals leichter im türkischen Lager als in der Stadt zu finden. Da sich die Polen den Tartaren gleich, alle Ausschreitungen erlaubten, musste man sich dieselben vom Halse halten. Der König beschwerte sich auch über den Herzog von Lothringen, dass derselbe trotz der ihm vorgebrachten Klagen und Vorstellungen, keine Genugthuung gewähre. Unter Anderm bemerkte Sobieski : ‚Einige von meinen Leibgardisten, die ich bei den türkischen Kanonen gelassen hatte, bis diese gleich vertheilt wären (ungeachtet unsere Leute es waren, die am Schlachttage den grössten Theil genommen hatten) sind um ihre Mäntel, Kleider und Pferde gekommen.‘ Auch aus den spätern Schreiben, welche Sobieski an die Königin richtete, ist zu entnehmen, dass die Beutestücke, welche er sich zugeeignet hatte, eben so zahlreich, wie manigfaltig und von grossem Werthe waren. Die Angabe, dass der grösste Theil der Kanonen von den Polen erobert wurde, gehört unter die manigfaltigen Uebertreibungen des Königs. Dass die über das türkische Lager verbreiteten plündernden Polen früher zu den Kanonen kamen als die unter den Waffen gebliebenen deutschen Truppen steht ausser Zweifel, darum haben sie dieselben jedoch nicht erobert.“ (Johann Newald: „Beiträge zur Geschichte der Belagerung von Wien durch die Türken, im Jahre 1683“; Verlag von Kubasta und Voigt, Wien 1883; S. 114.)
Sobieski der Flunkerkönig?
„War die Erbitterung gegen die beutebeladenen Polen sehr gross, allein auch die Befehlshaber waren gegen den König in hohem Grade verstimmt. Ausser dem oben erwähnten Sieges-Bulletin liess Letzterer durch die Königin verschiedene Nachrichten als Zeitungsartikel verbreiten, welche bald bei der kaiserlichen Armee bekannt wurden. Ueber den Herzog schreibt Sobieski an die Königin: ‚Der Herzog von Lothringen kommt oft zu mir. Der arme Teufel hat weder Beute von dem Feinde, noch ein Geschenk von dem Kaiser.‘
Diese Angabe schliesst in Wahrheit das höchste Lob für den Herzog ein, denn sie zeigt, wie sehr es derselbe unter seiner Würde und unter der Aufgabe eines Oberbefehlshabers gelegen hielt, in einem Moment, wie dieses der Sieg vom 12. September war, alle Rücksichten der Vorsicht aus dem Auge lassend, sich lediglich mit Beutemachen zu beschäftigen.“ (Johann Newald: „Beiträge zur Geschichte der Belagerung von Wien durch die Türken, im Jahre 1683“; Verlag von Kubasta und Voigt, Wien 1883; S. 115)
Moslemreiter und Sobieski. So lügt die IB unsere Geschichte um.
Der christliche Sobieski war also eher am Plündern interessiert. Wie sieht es nun mit den sagenhaften Panzerreitern der Polen aus, die angeblich den Hauptanteil am Entsatz der Stadt Wien haben sollen?
„Sobieski wiederum setzte bei der Kavallerie auf seine muslimisch-türkischen Tartaren.“ (Mag. Martin Hobek: „333,33 Jahre Befreiung Wiens von den Osmanen“, hier abrufbar)
Wir können die Geschichten von Johann Sobieski und seine Rolle als Befreier Wiens, als Retter des Abendlandes, getrost in das Reich der Legenden verweisen. Sobieski war ein Aufschneider, ein Mann der sich vom Papst und dem Reich bezahlen ließ während er gleichzeitig mit Emmerich Graf Thököly zweifelhaften Kontakt hielt. Thököly und seine gegen das Reich aufständigen Ungarn geleiteten die Türken durch Ungarn vor die Tore Wiens und kämpften als Befehlshaber in der osmanischen Armee.