Der Ungeist dieser Zeit, der 1945 in Europa seinen Siegeszug angetreten hat, treibt seinem Kulminationspunkt entgegen. Wir können es nicht in Jahren ausdrücken wann nun genau seine Stunde schlägt, aber wer Ohren hat zu hören und Augen hat zu sehen, der spürt förmlich, wie sich die Knoten schürzen, die Konflikte verdichten und wie das Drama seinem Entladungspunkt entgegenstrebt. Gesetzmäßig, unwiderrufbar, unabwendbar.
Es sterben freilich zeitgebundene, gestrige Denk- und Empfindungsformen, deren Berechtigung in ihrer Zeit niemand bestreitet, und die wahrhaft Weisen unter den Alten begreifen die Notwendigkeit einer solchen Entwicklung und sagen – manchmal unter schmerzendem Verzicht – JA zu diesem Gang der Dinge; während die wahrhaft Klugen unter den Jungen die Tradition der Inhalte unserer lebensgesetzlichen Weltschau hochhalten, indes sie die verbrauchten, weil zeitbedingten Formen von Gestern und Vorgestern den Museen und den Müllhalden der Geschichte überantworten.
Es gibt im Bereich der von den „Patrioten“ sogenannten „Alten Rechten“ Kreise, die jedes Denken Jüngerer, sofern es nicht genau in das Denkschema passt, ablehnen und als Häresie verurteilen und ihm verständnislos gegenüberstehen. Das völlige Fehlen eines Abstandes zu sich selbst und daher der mangelnde Ansatzpunkt für eine Kritik an sich selbst ist es, was ihnen den lebendigen Kontakt zu einer aktivistischen Jugend erschwert.
Es gibt andererseits im Nationalismus, den die „Patrioten“ als „Alte Rechte“ verunglimpfen wollen, ein ganzes Bündel von fortschrittlichen, zukunftsweisenden Gedanken und eine Reihe von denkenden Menschen, die den Verdienst für sich in Anspruch nehmen können, die nationale Fregatte bewusstseinsmäßig von der Sandbank der fünfundvierziger Katastrophe gelöst zu haben, sodass sie im Gewässer neuer Gedanken wieder flott wurde und an Fahrt gewinnt.
Weil diese Leute aber vorne stehen, über dem Bug, weil sie den frischen Wind neuer Fahrt um die Nase haben, vergessen sie manchmal, dass an diesem Bug noch ein ganzes Schiff hängt mit wertvoller Fracht! Ihr nur nach vorne gerichtetes Bewusstsein lässt sie als überflüssigen Ballast über Bord werfen, was in Wirklichkeit weltanschauliches Wissen ist. Einer solchen Mentalität kann es unter Umständen passieren, dass sie den Sirenenklängen liberaler Freiheitsfeen erliegt, um sich schließlich im Negligè nunmehr plötzlich altbekannter, aus der Nähe weit weniger appetitlicher Vetteln zu verhaspeln, bloß weil man in der Eile das Beispiel des Odysseus vergaß, sich vorsorglich am Mast festbinden zu lassen. Manchmal fallen also solche, zweifellos wertvolle, Tatmenschen „patriotischen“ Verführern in die Hände.
Es stehen im Lager des Nationalismus keineswegs nur Ewiggestrige, sondern Männer und Frauen die das weltanschauliche Wissen von Generationen tragen und weitergeben, gegen widrigste Umstände und unter größten Opfern! Diese Personen fürchten nicht um ihre Pfründe, sondern erkennen einen bestimmten Typus großstädtischer „Patrioten“, die vom Zeitgeist gegen den sie angeblich antreten, mehr infiziert sind als es ihnen gut tut. Es heißt Geduld und Verständnis aufzubringen und durch beständige Leistung zum Vorbild für die von den „Patrioten“ verführten zu werden. In Wahrheit sind diese „Patrioten“ viel älter im Geiste als diejenigen, die sie als „Alte Rechte“ verunglimpfen wollen. Frei nach dem dümmlichen Motto „Neu sei immer besser“, wärmen sie abgestandene Ideologien auf und lügen diese in neue Entdeckungen um.
Es gibt aber auch solche, die ihre Gesinnung wie ein süßes Siechtum vor sich herumschleppen, dessen Symptome darin bestehen, dass diese Personen unwiderruflich davon überzeugt sind, es sei ja sowieso alles umsonst und die aus dieser genüsslichen Verzweiflung weitere Jahre einer hypochondrischen, politischen Existenz herauszufiltern im Stande sind. Wenn man denen mit Zukunftsglauben und Tatwillen kommt, reagieren sie wie Rauschgiftsüchtige, denen man einen Entzug vorschlägt! Schließlich gibt es noch eine Sorte „Nationaler“, die bereits das Fallbeil des Henkers in ihrem Nacken spüren, wenn man sie von ihren völkischen Versteckspielen in Kellern und Hinterstuben und dem Internet wegruft und von ihnen verlangt, dass sie in freier Natur, also dem Alltag, laut „Hier“ rufen sollen.
Bei aller Notwendigkeit von Konsens und Pragmatismus in der politischen Auseinandersetzung um das ewige Leben unseres Volkes: Wir wollen weder mit völkischen Sonderlingen, noch mit „fortschrittlichen“ Irrlichtern des Systems, die im Kleide des „Patriotismus“ auftreten, etwas zu tun haben! Die Zukunft gehört einzig einer Weltanschauung die dem Lebensgesetz Rechnung trägt und eine entsprechende Sozialordnung als Grundlage der Persönlichkeitsentfaltung ermöglicht.